Osteopathie für Tiere?
Die Osteopathie ist eine eigenständige und sehr effektive Therapiemethode mit dem Ziel, Bewegungseinschränkungen und deren Folgen in den verschiedenen Systemen des Organismus zu beheben.
Sie haben das Gefühl, ihr Vierbeiner hat einen unrunden Bewegungsablauf, oder lahmt sogar?
Ein guter Blick während einer Gang-und Bewegungsanalyse gibt meist schon Aufschluss über eine manchmal sogar kaum wahrnehmbare Bewegungsstörung des Tieres.
Wo genau die Ursache der Einschränkung sich befindet, soll im Anschluss eine gründliche Untersuchung der Gelenke und weichen Gewebe klären. Mit bestimmten Techniken werden diese Blockaden manuell gelöst, um die optimale Beweglichkeit und somit ein ungestörter Informationsaustausch zwischen den Gewebestrukturen wieder möglich ist.
Eine osteopathische Behandlung wird von den Tieren in der Regel als entspannend und wohltuend empfunden, sie dauert je nach Befund in der Regel 1,5 -2 Std. Die Passform des Sattels, als auch die Beurteilung der Zähne, sowie Hufbearbeitung gehören zu einer osteopathischen Untersuchung dazu. Als Besitzer bekommen Sie nach der Behandlung speziell abgestimmte Übungen, sowie Trainingstips zur nachfolgenden Unterstützung in der Genesungsphase für Ihr Tier von mir an die Hand.
"Ausgerenkte" Wirbel?
In der Fachsprache heißt es Blockade, oder Läsion, damit wird umgangssprachlich die Bewegungseinschränkung eines Gelenks, oder die Fehlstellung von Wirbeln bezeichnet. Die Vorstellung, dass sich ein betroffenes Gelenk gar nicht mehr bewegen kann, bzw. ein Wirbel "ausgerenkt" ist, ist dabei allerdings grundlegend falsch. Es ist vielmehr so, daß eine bestimmte Beweglichkeit, also z. B. eine Rotation (Drehbewegung), oder die Lateralflexion (Seitbewegung) nach rechts oder links, innerhalb des normalen Gelenkspielraumes eingeschränkt ist.
Blockierungen finden sich aber nicht nur in Gelenken, sondern oftmals auch in den Binde- und Stützgeweben, den inneren Organen und ihren umhüllenden Häuten (Faszien).
Alle Gewebe im Körper stehen miteinander in Korrespondenz, so kann sich z.B. ein blockierter Lendenwirbel als Vorhandlahmheit äußern, Hustenpatienten können als Ursache Blockierungen in der Brustwirbelsäule haben.
Nicht allzu selten ist der Fall aber umgekehrt! Als Beispiel kann die Ursache ein inneres Organ sein. Ein durch Streß oder Fehlgährungen geblähter Blinddarm, kann beim Pferd durchaus zu einer falschen Körperhaltung bis hin zur Lahmheit führen.
Das Ziel
Das oberste Ziel für mich als Osteopathin ist, diese Zusammenhänge, bzw. die jeweils individuellen Ursachen von Erkrankungen und Bewegungseinschränkung bei einem Tier zu erfassen, die Mobilität aller Elemente wieder herzustellen und/oder aufrecht zu erhalten!
Die Osteopathie steht auf 3 Säulen
Alle drei Säulen sind eine Hilfe zur theoretischen Aufgliederung, jedoch unabdingbar miteinander verknüpft. Sie lassen sich niemals trennen!
Da jeder Organismus ständigen Einflüssen, sowohl von außen als auch von innen unterliegt, ist der Körper ständig damit beschäftigt Gesundheit zu erhalten und Gleichgewicht aufrecht zu halten, bzw. herzustellen.
Parietales System
Das parietale System wird gebildet aus Muskulatur, Knochen, Sehnen, Bändern und den Fascien; also grob, des Bewegungsapparates, welcher für eine Anpassung des statisch – dynamischen Gleichgewichts sorgt. Ist nun dieses System durch verschiedene Einflüsse wie Stürze, Druckstellen durch einen unpassenden Sattel, Operationen, daraus resultierenden Narben und erworbenen Gewebespannungen im Ungleichgewicht, können daraus beispielsweise Beckenschiefstände, Muskelspannungen oder Wirbelblockaden resultieren.
Innerhalb des Parietalen Systems sollen hier die Fascien erwähnt werden.
Jede Faszie hat Verbindungen zu anderen Faszien. Letztendlich handelt sich um ein riesiges Organ, das den ganzen Körper durchzieht, zusammenhält und Bewegung ermöglicht. Für den Osteopathen sind diese Faszienvernetzungen Wegweiser beim Erspüren von Blockaden. Eine unbewegliche Fascie im Fesselbereich, kann eine Blockade im Kiefergelenk, oder noch weiter entfernt im Körper mit sich ziehen.
Rezeptoren im Bindegewebe leiten Informationen über unsere Körperhaltung, Bewegung und Gleichgewicht an unser Gehirn weiter. Jeder Muskel, jedes Organ, wird von einer Faszie umhüllt und sorgt dafür, dass alles gut an seinem Platz gehalten wird. Faszien bestehen aus collagenen Fasern und sind überaus elastisch. Damit die einezelnen "Päckchen gut aneinander vorbei gleiten können, beffindet sich zwischen ihnen Gewebewasser. Sie helfen bei der Fortbewegung wie Gummibänder, indem sie gedehnt werden, um sich dann zusammen zu ziehen. Es entsteht kinetische Energie, die durch die Verkürzung wieder freigesetzt wird, Der Muskel selbst muss nun weniger Energie aufbringen.
Faszien sind mit vielen Rezeptoren und Nervenzellen ausgestattet. Sie können also Schmerzhaft sein, Verdicken, Verhärten, Entzünden oder durch Beschädigung und Schonhaltung ihre Funktionalität einbüßen. Auch psychischer Streß, wie zu viel Druck im Trainig, oder innerhalb einer Herde lässt die Faszien zusammen ziehen. Aber noch nicht genug der Aufgaben, Faszien sind auch "Abfalltranporteuren", und spielen eine Rolle in der Immunabwehr. so kann man gut erkennen ,daas jedwede Krankheit, egal welchen Ursprungs, einen Abdruck im Bindegewebe hinterlässt.
Hier kann die Osteopathie helfen. Mit den Händen werden die Bewegungseinschränkungen im Stütz- und Bindegewebe ertastet, dann die Spannungszustände mit speziellen Manualtechniken gelöst. Die Beweglichkeit des Gewebes und der Gelenke werden wieder her gestell, der Lymphabfluss und die Energieversorgung wieder vollends hergestellt.
Craniosacrales System
Cranium steht hierbei für Kopf und Sacrum für Kreuzbein. Es umfaßt die Schädelknochen, Gehirn, Hirn- und Rückenmarkshäute, Kreuzbein und die Hirnflüssigkeit (Liquor). Die Hirn- und Rückenmakrsflüssigkeit hat einen eigenen Rhythmus. Diesen kann der Behandler erspüren. Auch hier kann es durch vielfältige Ursachen wie zum Beispiel Unfälle, Spannungen im parietalen System usw. zu Einschränkungen der oben genannten Strukturen kommen, die Wirbelsäulenblockaden, Störungen im hormonellen System oder der Nervenversorgung hervorrufen können. Sind in diesem System Einschränkungen vorhanden, oder Knochen, auch die Schädelknochen nicht frei beweglich so kann der Behandler diese Einschränkungen spüren und mit sanftem Druck auflösen.
Viscerales System
Dazu gehören alle inneren Organe wie Magen-Darmtrakt, Leber, Milz, Lunge und Nieren und die dazugehörigen Versorgung durch Blut- und Lymphgefäße, der Nervenversorgung sowie der bindegewebigen Strukturen, welche die Organe mit dem Körper oder untereinander verbinden.
Durch mangelnde Bewegung, „falsche“ Fütterung, Verletzungen oder Operationen können sowohl die Blutversorgung als auch die Bewegung der einzelnen Organe eingeschränkt werden, was wiederum den Gesamtorganismus in seiner Dynamik beeinflusst.
Der Unterschied zu anderen mechanischen Therapien?
Ich werde oft gefragt, worin der Unterschied eines Chiropraktikers im Gegensatz zum Osteopathen liegt?
Im Gegensatz zur Chiropraktik, oder der Dorntherapie ist die Osteopathie eine umfassendere, ganzheitlichere Therapiemethode. Es werden alle im Zusammenhang stehenden Blockierungen im Körper behoben und nicht ausschließlich Gelenkblockaden manuell behandelt. Alle mitbetroffenen Körperstrukturen, wie Organe, Muskeln und Faszien werden in die Behandlung einbezogen. Man kann auch sagen, daß die Chiropraktik ein Teil der Osteopathie ist.